Quelle: Nordkurier Artikel vom 04.05.2011
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Was nach den Ereignissen der vergangenen Wochen schon befürchtet werden musste, scheint nun auch Realität zu werden. Zwei Jahre nach der Installation als gemeinsame Spielklasse der norddeutschen Bundesländer für ambitionierte Amateurmannschaften steht die Eishockey-Hanseliga vor dem Aus. Als der Ligenleiter am zurückliegenden Wochenende zur Ligatagung rief, erschienen nur Vertreter von vier der insgesamt zwölf eingeladenen Mannschaften. Und nur noch drei Vereine signalisierten dabei Interesse, auch in der kommenden Saison wieder in der Hanseliga spielen zu wollen. Eine Folge der zahlreichen Ungereimtheiten, die nicht zuletzt darin gipfelten, dass das Play-Off-Finale am Grünen Tisch entschieden wurde und die Liga ad absurdum geführt wurde.
    Kein Interesse mehr an der Hanseliga haben insbesondere auch die Vertretungen aus Mecklenburg-Vorpommern, die sich von der Hamburger Ligenleitung regelrecht verschaukelt fühlten. Zum negativen Höhepunkt wurde das zweite Finalspiel zwischen den Crocodiles Juniors aus Hamburg und den Mönkebuder Adlern, in dem die Gastgeber zwei nicht spielberechtigte Akteure einsetzten, die zudem maßgeblich den 6:2-Sieg der Hamburger ebneten, mit dem die Play-Off-Serie zum 1:1 ausgeglichen wurde. „Es wäre die Aufgabe des Ligenleiters gewesen, das Spielprotokoll zu überprüfen. Wir haben ihn sogar darauf hingewiesen! Doch er denkt gar nicht daran, das Spiel zu werten, sondert leitet den Vorgang an ein Schiedsgericht weiter, das überhaupt nicht zuständig ist. Und am Ende bleibt alles beim Alten“, hat der Mönkebuder Vereinvorsitzende Olaf Kregelin keinerlei Verständnis und kann sich eine Zukunft in der Hanseliga nicht mehr vorstellen: „Unter dieser Ligenleitung auf gar keinen Fall. Wir werden uns jetzt neu orientieren und sehen, was machbar ist. Beim Sommerfest unseres Vereins im Juni setzen wir uns noch einmal zusammen.“

      Auch die Klinker Wikinger, die im Halbfinale an den Crocodiles Juniors gescheitert waren, werden in der kommenden Saison nicht mehr an der Hanseliga teilnehmen und das Scheitern des überregionalen Spielbetriebs wohl auch zum Anlass nehmen, wieder etwas kleinere Brötchen zu backen. „Voraussichtlich werden wir nur noch eine Mannschaft ins Rennen schicken und lediglich für die Ostseeliga melden, in der ja bislang schon unsere zweite Mannschaft spielte“, erklärt Abteilungsleiterin Gabi Heller, die weiß, dass einige Leistungsträger nach dem Abschied aus der Hanseliga nicht mehr zur Verfügung stehen werden und der Kader für die kommende Saison überwiegend mit einheimischen Spielern aus der Müritz-Region zusammengebastelt werden muss.

      In der Ostseeliga werden in der kommenden Saison möglicherweise auch die Malchower Wölfe antreten. „In der Hanseliga auf keinen Fall mehr, soviel steht fest“, erklärt Mannschaftsleiter Kay Dahnke, der sich allerdings auch noch nicht genau festlegen will, wie es weitergeht: „Die Ostseeliga wäre sicherlich eine gute Alternative, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass wir in dieser Spielklasse unseren eigenen Nachwuchs sehr gut einbauen können. Allerdings ist noch nichts endgültig und wir wollen auch überprüfen, wohin man sich alternativ orientieren könnte.“ Will heißen, dass die Neuorientierung nicht zuletzt auch davon abhängt, wie sich die anderen Mannschaften entscheiden.

      Die Neu-Organisation des Eishockey-Spielbetriebs in Mecklenburg-Vorpommern dürfte also erst dann erfolgen, wenn außer den Verantwortlichen niemand an Eishockey denkt: im Hochsommer.

       

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