Quelle: Nordkurier Artikel vom 24.11.2010
Siegtreffer fällt Sekunden vor Abpfiff
 Hanseliga. Die Mönkebuder Adler geben das Spiel gegen die Klinker Wikinger nach Torhüterstrafe aus der Hand. Die Schiri-Entscheidungen sorgen für Zündstoff.
 Von Hans Puckmann
Malchow. In einem dramatischen und gleichzeitig kurios verlaufenden MV-Derby haben die Eishockey-Cracks der Mönkebuder Adler ihre erste Saisonniederlage kassiert. Sieben Sekunden vor dem Ende der Hanseliga-Partie gegen die Klinker Wikinger kassierten die Vorpommern den entscheidenden Gegentreffer. Allerdings stand bei den Adlern zu diesem Zeitpunkt bereits Kapitän Peter Rassudow zwischen den Pfosten!
Die Situation, die dazu führte, hatte sich bereits während der Anfangsphase des zweiten Drittels ereignet und fast zu einem Spielabbruch geführt. Die Adler, die durch einen Doppelschlag binnen 30 Sekunden schnell mit 2:0 geführt und auch den Penalty-Gegentreffer umgehend beantwortet hatten, kassierten in der 24. Spielminute ein vermeintliches Schlittschuhtor. „Jeder hier im Stadion hat das gesehen, nur der Schiedsrichter nicht“, echauffierte sich Adler-Coach Olaf Kregelin und war der Meinung: „Wir haben das Spiel bis zu diesem Zeitpunkt kontrolliert und hätten es mit Sicherheit auch gewonnen, wenn dieses Tor nicht gegeben worden wäre!“ Sein Gegenüber, Spielertrainer Christian Ciupka, pflichtete ihm nur zum Teil bei und hatte vor allem die Szene vor dem Tor etwas anders gesehen: „Der Puck ging zwar vom Schlittschuh ins Tor, aber eine Bewegung des Fußes zum Puck konnte ich nicht erkennen. Das Tor war aus meiner Sicht regulär. Am Ende ist es trotzdem ein glücklicher Sieg für uns, denn wenn die Mönkebuder anschließend nicht einen Feldspieler zwischen den Pfosten gehabt hätten, wären wir als Verlierer vom Eis gegangen.“ Viel schlimmer als das Gegentor wirkte sich für die Adler die Reaktion von Kai Holeschowsky aus, vor dessen Augen sich die strittige Szene abgespielt hatte. Der Mönkebuder Ersatzkeeper, der für den ausgefallenen Stammkeeper Martin Hummel erstmals in dieser Saison im Tor stand, lief auf den Schiedsrichter zu und protestierte nicht nur lautstark. „Er stand direkt vor ihm und hat den Schiri mit seinem dicken Bauch berührt“, schilderte Olaf Kregelin den Kontakt der Torwartausrüstung mit dem Schiedsrichtertrikot und war der Meinung: „Eine Zehnminutenstrafe hätte sicherlich auch gereicht.“, Für Christian Ciupka war es „ein Angriff auf den Schiri, für den man sogar eine Matchstrafe geben kann.“ Schiedsrichter Möhring aus Berlin entschied sich für eine Spieldauerstrafe, die zur Folge hatte, dass sie nicht von einem Feldspieler abgesessen werden kann.
Nach langen Diskussionen und einer rund halbstündigen Unterbrechung zog sich Adler-Verteidiger Peter Rassudow die Torhüterausrüstung an und musste in ungewohnter Position gleich zwei weitere Gegentreffer hinnehmen, durch die die Adler erstmals in Rückstand gerieten. Zwar versuchten seine Vorderleute, den Puck aus dem eigenen Drittel fernzuhalten und konnten den 3:4 Rückstand noch einmal in eine 6:5 Führung verwandeln! Doch am Ende hatten die Wikinger wieder das Glück auf ihrer Seite. Als die Zuschauer beim Stand von 6:6 schon mit einem Penaltyschießen rechneten, gelang den Klinkern der umjubelte Siegtreffer.